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DO THE AUTOBAHN-RASTSTÄTTE

  • Do The Autobahn-Raststätte

    «Die hei öppe ä Wett verlore», kommentiere ein Herr auf der
    Autobahn-Raststätte Deitingen Nord die Tatsache, dass sich drei
    Musikanten mit ihren Instrumenten vor dem Eingang der Raststätte
    aufgebaut hatten und sich benahmen, als würden sie im Wembley Stadion
    vor tausenden von Leuten spielen. Nein, eine Wette hatten wir, die MONOFONES,
    nicht verloren. Aus purer Freude an der Musik, um nicht zu sagen aus
    lauter Dummheit, haben wir gestern, nota bene am heissesten Tag seit
    2006, eine Raststätten-Tournee in Angriff genommen, deren Ziel es war, auf
    jeder Raststätte zwischen Bern und Zürich zu spielen.

    Weshalb denn eine Autobahn-Raststätten-Tournee, werden Sie Sich jetzt
    vielleicht fragen. Fragen Sie nicht. Es weiss niemand mehr so genau,
    wann, wo und von wem die Schnapsidee ausgebrütet wurde, die Vermutung
    liegt aber nahe, dass es mit dem Aargauer am Schlagzeug zu tun hat,
    dessen Äuglein bei der Erwähnung von klingenden Namen wie
    Grauholz, Deitingen Nord, Gunzgen Süd, Kölliken Nord oder Fressbalken
    Würelos
    jeweils zu glänzen beginnen.

    Die Reaktionen des anwesenden Publikums auf die musikalische Darbietung unseres
    Trash-Trios waren gemischt und entsprechend amüsant.
    Von völligem Unverständnis («huere Lärm, gopfert**i»), über
    blankes Entsetzen auf den Gesichtern von Mamas, die ihren Sprösslingen
    die Ohren zuhielten, bis hin zu fussmitwippenden Omas, hüfteschwingenden
    Opas, grinsenden Papas, headbangenden Dreikäsehochs und Heavy
    Metallern, die fachmännisch-kritisch die Gitarrenriffs von Sir Hamesly
    beäugten, war alles vertreten.

    Das plötzliche Auftauchen von zwei Gesetzeshütern
    verursachte dann freudige Aufregung bei den drei MONOFONES, denn von
    Freund und Helfer wegen subversivem Guerilla-Musizierens verhaftet zu
    werden, würde sich doch ausgezeichnet machen in der Bandbiografie. Die
    beiden Herren Polizisten beschränkten sich dann aber zur allgemeinen
    Enttäuschung darauf, zu bemerken, dass man diesen Mais doch bitte nicht
    auf dem Behinderten-Parkfeld veranstalten solle.

    Verschwitzt, krebsrot, sonnenstichig und in der geistigen Verfassung
    von niedergar gekochten Lauchstängeln befand man sich neun Stunden und
    acht Konzerte später wieder auf der Heimreise, wobei hysterisch
    gekichert wurde über die Geschehnisse des Tages. Kennen Sie eine
    dümmere Band? Ich nicht.
    Aber es macht Spass. Oder um es mit
    den Worten von Fahrer René El Ragusa Rontiki auszudrücken: «Die Welt
    wäre sehr viel langweiliger, wenn es nicht solche Idioten wie euch geben
    würde.»